Das «Viridarium» des Staatsarchivs Luzern

Unser «Viridarium» ist kein «mit immergrünen Pflanzen angelegter Garten» (Duden), kein Lustgarten, Hausgarten oder Park. Das Buch mit dem langen Titel «Viridarium nobilitatis Lucernensis arboribus genethliacis exornatum in usum Josephi Udalrici Ignatii de Sonnenberg domini in Castelen reipublicae Lucernensis senatoris intimi anno MDCCLXV» umfasst eine Sammlung von Stammtafeln von etwa 34 Luzerner Patriziergeschlechtern.

Von diesem auch unter dem Begriff «Der Rusconi» bekannten Werk soll es insgesamt 7 Exemplare geben, teilweise in Privatbesitz, teilweise nachgeführt. In den Beständen des Staatsarchivs findet sich das sogenannte «Grosse Viridarium» (Signatur PA 449/1 ), 1765 erstellt für Joseph Ulrich Ignaz von Sonnenberg und teilweise nachgeführt bis etwa 1917. Laut Eintrag auf dem Titelblatt von Stadtarchivar J. Schneller wurde das Grosse Viridarium am 1.2.1857 von Major Theoring von Sonnenberg dem Stadtarchiv geschenkt. Vermutlich kam es nach 1919 ins Staatsarchiv.

Auf den Stammtafeln fehlen häufig die genauen Daten (Geburts-, Ehe- und Sterbedaten). Sie dienen deshalb mehr zur ersten Orientierung.

 Viridarium, Stammtafel Amrhin

Viridarium, Stammtafel Amrhin (am Rhyn)

Ein weiteres Exemplar des «Viridariums» befindet sich in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern (Signatur Sondersammlung RusVir.1748 ) und stammt aus dem Bestand der Bürgerbibliothek resp. Joseph Anton Felix von Balthasar (+1810). Dieses Exemplar ist fast identisch mit dem des Staatsarchivs. Es unterscheidet sich einerseits in den Nachführungen, andererseits enthält es einen zusätzlichen, wohl älteren Stammbaum der Familie Rusconi. Als Verfasser des Gesamten gilt Franz Karl Rusconi, er «verfertigte das 'Viridarium nobilitatis Lucernensium', eine Sammlung sorgfältig ausgeführter handgemalter Wappen zu Stammbäumen von Luzerner Adelsgeschlechtern, die bereits sein Vater zusammengestellt hatte. Dieses bedeutende, handschriftlich verfaßte Werk ist nur in zwei Exemplaren vorhanden, die sich in der Kantonsbibliothek und in der Bürgerbibliothek von Luzern befinden.» (Johannes von Brentano, Die Familie Rusconi in Luzern . In: Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, 90 (1935), 265-276). Das erwähnte zweite Exemplar der Kantonsbibliothek ist heute nicht nachweisbar.

Das Staatsarchiv besitzt eine weiteres, inhaltlich ähnliches Werk, das sogenannte «Kleine Viridarium» (Signatur PA 449/2 ), vermutlich ein Entwurf, mit weniger Daten und einfacheren Wappen-Darstellungen.

Wegen der häufigen Benutzung ist das «Grosse Viridarium» des Staatsarchivs heute in einem kritischen Zustand. Damit es weiterhin benutzt werden kann, wurde es 2014 digitalisiert und kann nun online benutzt werden.

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